Checkliste für die Hausgeburt: So bereitest Du dich richtig darauf vor

Tipps für die Hausgeburt

Hier erklären wir Dir, wie Du eine Geburt zu Hause planst und wann Du mit den Vorbereitungen beginnen solltest. Wir geben Dir Tipps, was bei einer Hausgeburt nicht fehlen darf und an welche Unterlagen Du denken musst.

Wünschst Du Dir eine selbstbestimmte, natürliche Geburt in den eigenen vier Wänden? Damit alles glattgeht, bereite die Hausgeburt gemeinsam mit Deiner Hebamme sorgfältig vor.

10 Tipps für die Hausgeburt

  1. Frauen sollten schon früh ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen mit der Hebamme besprechen.
  2. Da auch bei einer sorgfältig geplanten Hausgeburt Komplikationen auftreten können, ist es ratsam, sich frühzeitig in einem nahe gelegenen Krankenhaus anzumelden
  3. Telefon und Handy sollten stets griffbereit sein, um im Notfall einen Krankenwagen zu rufen.
  4. Eltern packen rechtzeitig die Kliniktasche. Gibt es Komplikationen, sind sie ausreichend vorbereitet für den Aufenthalt im Krankenhaus.
  5. Um sich ganz auf die Geburt des Kindes zu konzentrieren, organisierten Eltern vorab eine Kinderbetreuung für die Dauer der Hausgeburt. Im Bestfall betreuen Großeltern oder gute Freunde den Nachwuchs für ein oder zwei Tage.
  6. Wichtig ist, dass werdende Eltern genug Getränke und Nahrungsmittel für die Schwangere, die Begleitpersonen und die Hebamme im Haus haben. Im Bestfall reichen sie noch für bis zu zwei Tage nach der Geburt.
  7. Um ein Sitzbad zu nehmen, eignet sich die Badewanne. Optional verwenden Schwangere die Duschwanne, eine große Plastikwanne oder mieten vorab einen Geburtspool.
  8. Schwangere bewahren die wichtigsten Dinge in Reichweite auf, darunter Getränke, Traubenzucker, Handtücher, Waschlappen, Haarband, Lippenpflege, warme Socken, Wärmflasche und Erfrischungstücher.
  9. Für die ersten Schnappschüsse direkt nach der Geburt eignet sich eine Kamera, die auch ohne Blitzlicht mit sehr guten Fotos aufwartet. Dadurch verhindern Eltern, dass das grelle Licht den Nachwuchs verschreckt.
  10. Eltern klären, wenn möglich, schon vor der Geburt, bei welcher Krankenkasse das Kind privat- oder pflegeversichert wird.

Wann ist eine Hausgeburt möglich?

Voraussetzung für eine Hausgeburt ist, dass die werdende Mutter und das ungeborene Kind gesund sind. Verläuft die Schwangerschaft komplikationsfrei, steht einer natürlichen Geburt zu Hause nichts im Wege.

Möglich ist die Hausgeburt drei Wochen vor und zwei nach dem errechneten Geburtstermin. Die Hebamme ist in dieser Zeit in Rufbereitschaft und jederzeit einsatzbereit.

Expertentipp: Das sagt unsere Hebamme

Hausgeburt

Für eine Hausgeburt benötigst du nicht so viel, wie man vielleicht denken mag. Ich empfehle den Frauen sich ihr Wohnung anzusehen und sich 3 Plätze herauszusuchen, an welchen sie sich vorstellen können, ihr Baby zu gebären. Diese sollten dann vor Fruchtwasser und Blut geschützt werden.

Das sollte bei einer Hausgeburt nicht fehlen:

  • Es Empfiehlt sich, einige wasserfeste Unterlagen zu besorgen. Geeignet sind beispielsweise Malervlies, große Moltonlaken, 2 Kissen die nasswerden können, Wickelunterlagen und Inkontinenzunterlagen sowie Handtücher.
  • Schüssel für die Plazenta
  • Ist die eigene Wanne zu klein gibt es die Möglichkeit einen Geburtspool aufzustellen. Diesen kann man sich meistens leihen.
  • Was ich immer als besonders schön empfunden habe ist ein besonders kuscheliges Handtuch welches zum Beispiel durch eine Wärmflasche angewärmt wird. Dies ist ein besonders weicher Empfang fürs Baby, welches bei Mama und Papa auf der Brust, viel Wärme benötigt.
  • Toll ist auch immer eine Geburtskerze die von den Geschwistern bemalt worden ist. Diese brennt während der Hausgeburt, macht eine tolle Atmosphäre und kann zum 1ten Geburtstag wieder für das Baby und seine tolle Mama leuchten.

Das eigene Bett sollte schön gemütlich zum Ausruhen nach der Geburt für Mama und Kind sein.Die Feinheiten bespricht man dann mit seiner Hausgeburtshebamme, jede Kollegin hat dann eigene Wünsche und Erfahrungen. Bringt auch sicherlich das ein oder andere Selbst mit. Loryn Luh, Hebamme

Dann rät die Hebamme von einer Geburt zu Hause ab

Ob eine Hausgeburt möglich ist, entscheidet die Hebamme anhand der Befunde aus den Vorsorge- und Ultraschalluntersuchungen. Diese medizinischen Gründe schließen eine Geburt zu Hause aus:

  • Mehrlingsschwangerschaften
  • vorzeitige Wehen
  • Krankheiten des ungeborenen Kindes
  • chronische Erkrankungen der Schwangeren (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
  • Frühgeburten
  • geburtsunmögliche oder komplizierte Kindslage (Becken- oder Querlage)
  • atypische Lage des Mutterkuchens (Plazenta praevia)

Die ersten Vorbereitungen für die Hausgeburt

Um sich auf die Geburt vorzubereiten, empfiehlt es sich, dass Du Dich frühzeitig für einen Geburtsvorbereitungskurs anmeldest. Zudem ist es wichtig, sich ab der 12. Schwangerschaftswoche nach einer Hebamme umzusehen. Sie bespricht mit den werdenden Eltern einige Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin die notwendigen Schritte.

Schon in der Frühschwangerschaft eine Hebamme suchen

Um eine Hausgeburt vorzubereiten, arbeiten Schwangere eng mit ihrer Hebamme zusammen. Empfehlenswert ist es, sich schon früh um eine geeignete Geburtshelferin zu kümmern, da diese zu einem späten Zeitpunkt meist keine neuen Patienten mehr annimmt. Bewährt hat sich der Zeitraum zwischen der 12. und 20. Schwangerschaftswoche. Dann haben beide Parteien ausreichend Gelegenheit, sich kennenzulernen und den Ablauf genau zu besprechen.

Ob bei der Geburt eine Begleitperson dabei ist, entscheidet allein die Frau. Wichtig ist, dass sie die Hebamme vorab über das Beisein Dritter informiert.

Der perfekte Raum für die Geburt

Empfehlenswert ist ein Zimmer in einem ruhigen Teil des Hauses oder der Wohnung. Es sollte groß genug sein, um ausreichend Bewegungsfreiheit für Hebamme, Schwangere und Begleitpersonen zu gewährleisten. Entscheidend ist, dass die Geburtshelferin von drei Seiten bequem ans Bett herankommt. Bewährt hat sich eine behagliche Raumtemperatur von 24 Grad.

Um die Matratze und den Bereich rund ums Bett zu schützen, eignet sich Plastikfolie oder ähnliches wasserabweisendes Material wie Bettschutzmatten oder Malervlies. Waschbare Tücher und Bettlaken über der Folie erhöhen den Komfort. Für mehr Komfort empfehlen sich Keilkissen, Wärmflaschen und eine leichte Decke.

Die Hebamme benötigt neben dem Bett einen kleinen Tisch, einen Servierwagen oder einen Nachttisch, um die benötigten Utensilien abzustellen. Eine helle Nachttisch-, Steh- oder Klemmlampe zusätzlich zur Deckenbeleuchtung verbessert die Sicht.

Kliniktasche bereitstellen

Ab der 36. Schwangerschaftswoche ist es ratsam, die gepackte Kliniktasche bereitzustellen. Sie enthält das Wichtigste für die Geburt und die Zeit danach, darunter:

  • wichtige Papiere (Mutterpass, Krankenkassenkarte, Einweisungsschein)
  • Wechselkleidung
  • Getränke und Snacks

Es ist ratsam, für einen ungeplanten längeren Aufenthalt eine weitere Tasche zu packen, darin befinden sich Kulturbeutel mit Hygieneprodukten, Zeitschriften, Bücher und Musik. In den ersten Tagen eignen sich weite Nachthemden und T-Shirts. Für untendrunter nutzen Mütter Still-BHs, Stilleinlagen, Einmalslips oder dehnbare Slips mit großen Binden.

Diese Unterlagen sind wichtig

Für eine stationäre Aufnahme benötigen Schwangere:

  • Mutterpass
  • Chipkarte der Krankenkasse
  • Allergiepass
  • Geburtsplan
  • Liste der wichtigsten Telefonnummern
  • Personalausweis/Reisepass
  • Familienstammbuch
  • Heiratsurkunde bei verheirateten Paaren
  • bei unverheirateten Paaren Geburtsurkunde der ledigen Mutter sowie die Vaterschaftsanerkennung

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Hausgeburt

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Hausgeburt

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.