9 Schritte um Gefühle richtig auszudrücken

Gefühle richtig ausdrücken lernen

Zeige deine Gefühle

Die Bandbreite der Emotionen reicht von großer Freude über Traurigkeit bis hin zum Zorn. Obwohl Dir das natürlich klar ist, erscheint es manchmal so schwierig, den eigenen Gefühlen freien Lauf zu lassen, sie in Worte zu packen oder dem Gegenüber zu zeigen, wie sehr Dich bestimmte Situationen emotional beeinflussen.

Dabei ist es so oft im Leben wichtig, seine Gefühle klar auszudrücken. Wenn Du die 9 Schritte um Gefühle richtig auszudrücken kennst, gehört Ratlosigkeit bald der Vergangenheit an.

Worauf es beim Gefühlsaudruck ankommt

Es mag ein wenig befremdlich klingen, doch es kommt nicht nur darauf an, dass Dich Dein Umfeld versteht, vielmehr musst Du selbst Deine Gedanken akzeptieren und verarbeiten. Um Dir die Nervosität vor Gefühlsausbrüchen zu nehmen, kannst Du den Leitfaden der 9 Schritte um Gefühle richtig auszudrücken einmal genauer ansehen. In Stichpunkten würde er so lauten:

  1. Analysiere Deine Emotionen und erkenne sie als das, was sie sind.
  2. Der Gesprächsaufbau um Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
  3. Es geht um Dich, denn es sind Deine Empfindungen!
  4. Nutze klare Worte um Dich mitzuteilen!
  5. Zuhören gehört dazu!
  6. Atme!
  7. Behalte einen klaren Kopf!
  8. Die Last von der Seele schreiben!
  9. Positive Einstellung!

Tatsächlich könnten alle Schlagworte auch in beliebiger Reihenfolge stehen, denn sie greifen ineinander und sollten im besten Fall zu einer Einheit verschmelzen. Und da dies so ist, wird als Erstes Punkt 6 beleuchtet.

Atmen für ein gutes Bauchgefühl

Du wirst Dich fragen, warum der Punkt im Zusammenhang mit dem Ausdrücken von Gefühlen hier explizit erwähnt wird. Du atmest ja ohnehin, richtig? Doch hier geht es nicht um das Atmen, um zu überleben.

Das Füllen Deiner Lungen mit Luft kann Dich beispielsweise beruhigen. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen bewusster Atmung und dem Senken des Blutdrucks. Die sogenannte Tiefatmung ordnet zudem Deine Gedanken. Nicht umsonst empfiehlt der Volksmund, erst einmal tief durchzuatmen.

Also atme so lange und tief ein, bis sich nicht nur Dein Brustkorb hebt, sonder auch Dein Bauch. Wiederhole dieses Luftholen einige Male und lasse die Luft langsam wieder entweichen. Du wirst sofort merken, dass Du Dich entspannst. Wenn Aufgewühltheit nicht mehr Deine Sinne vernebelt, kannst Du damit beginnen, Deine Gefühle zu ordnen.

Warum Du Deine Gefühle sortieren solltest

Meist ist es nicht nur eine Emotion, die Du empfindest. Selbst wenn Dich der Verlust eines Menschen traurig macht, wiegt viel mehr auf Deiner Seele als die Trauer. Du bist außerdem wütend, oft fühlst Du Dich auch hilflos und im Stich gelassen.

Nicht nur bei traurigen Vorfällen ist es eine Gefühlsgruppe, die Dich beherrscht. Auch Freude liegt tiefer begründet. Hier kann das Erfolgsgefühl eine große Rolle spielen, aber auch Übermut oder sogar Schadenfreude.

Selbstverständlich wirst Du Deine Empfindungen nicht sofort auf den Seziertisch legen, um sie zu analysieren, aber Du solltest doch einmal innehalten und Dich fragen, was Dich wirklich bewegt.

Welchen Auslöser hat Deine momentane Emotion, und was verbirgt sich noch dahinter? Erst wenn Du das weißt, kannst Du Dich Deiner Umwelt gegenüber klar positionieren.

Gar nicht so emotional – das Ausdrücken von Gefühlen

Klar, es wäre einfach, Dich Deinem Gegenüber mitzuteilen, und ihm zu sagen: „Ich freue mich über das schöne Wetter.“

Doch klingt dieser Satz in Deinen Ohren nicht auch fremd und unnatürlich? Ein Gespräch über das Wetter ist jetzt auch nicht so das Problem, magst Du jetzt denken, und hast damit recht.

Dieses kleine Beispiel soll lediglich zeigen, dass Du nicht aus heiterem Himmel mit der Tür ins Haus fallen kannst. Sorge für eine ruhige Gesprächsumgebung, in der Du Dich wohlfühlst, und beginne erst dann zu sprechen. Es kommt jetzt nicht darauf an, grammatikalisch richtige Ausdrucksweisen zu studieren, sondern Dich von einer Last zu befreien.

Es geht um Dich, mach Dir das klar, und bringe die Dinge auf den Punkt!

In diesem Abschnitt können zwei Punkte wunderbar miteinander verbunden werden. Halte Dir bitte vor Augen, dass es beim Ausdrücken von Gefühlen um Dich geht. Es geht um Dein Befinden, Dein Empfinden und letztlich um Deine Gesundheit. Unterdrückte Gefühle können krankmachen.

Rede frei von der Seele, und Du wirst sehen, dass sich das Gespräch von ganz allein entwickelt, auch wenn es zu Anfang noch ein wenig holprig erscheint. Vermeide „Verniedlichungen“ im Gespräch. Ausdrücke wie „ein kleines bisschen“ oder „eventuell“ haben beim Ausdruck von Gefühlen nichts verloren. Sprich unumwunden an, was Dich bewegt und vergiss auch nicht zu erläutern, warum Du emotional berührt oder aufgewühlt bist.

Die unendliche Stille genießen

Irgendwann im Gespräch wird Dir auffallen, dass Dein Gegenüber still ist. Werte das nicht als schlechtes Zeichen, sondern als das, was es ist. Du hast einen Zuhörer. Damit Dein Gegenüber Dich verstehen kann, muss es zuhören und die Worte wirken lassen.

Verstehe die entstandene Stille nicht als Ablehnung oder Geringschätzung, denn auch Dein Zuhörer muss sich erst einmal in Deine Lage und in Deine Gedanken hineinversetzen. Eine Reaktion kann daher etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Das ist durchaus als positiv zu sehen, denn nur wer sich mit Deinen Gefühlen auseinandersetzt, symbolisiert auch Interesse an Deiner Lage. Verliere an diesem Punkt nicht die Nerven und denke an Punkt 7 der Liste: Behalte einen klaren Kopf und reagiere nicht über. Gut Ding will Weile haben, nicht wahr?

Vom Schreiben und der positiven Umgebung

Manche Leute mögen es belächeln, aber Schreiben war schon immer ein guter Therapeut. Es gibt unzählige Leute, die ein Tagebuch führen. Vielleicht möchtest Du Dir auch eine Last von der Seele schreiben? Probiere es einfach einmal aus.

Du kannst dieses Schreiben als Gesprächsvorbereitung nutzen, aber auch im Nachgang ein paar Zeilen darüber zu Papier bringen, wie es gelaufen ist.

Nicht zuletzt spielt ein positives Umfeld eine große Rolle für Deine Empfindungen. Negative Gesprächsformen im Alltag vergiften die eigenen Gedanken, ohne dass Du es bemerkst. Ein aufgeschlossenes und freundliches Verhalten Deiner Mitmenschen hingegen lässt Dich freier denken und fördert auch Deinen Wunsch, Deine Gefühle zu teilen.

Manchmal ist es also durchaus sinnvoll zu hinterfragen, woher ungute Emotionen kommen. Liegen sie im Umfeld begründet, solltest Du den Mut fassen, das zu ändern. Hier hilft es, Deine Gefühle deutlich auszudrücken, um eine Änderung zu bewirken.

Stefanie Iatrou, 42 Jahre, Angestellte im mittleren Management aus Bayern, Mentorin diverser Schulungen über zwischenmenschliches Verhalten und Interagieren sowie Krisenmanagement und Mediation