Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Symptome & Fakten

Hypertonie in der Schwangerschaft

Hier erklären wir Dir, was Hypertonie in der Schwangerschaft ist und welche Symptome bei einem zu hohen Blutdruck auftreten können. Wir geben Dir Tipps, wie Du zu hohem Blutdruck in der Schwangerschaft vorbeugen kannst und wie Hypertonie bei werdenden Müttern behandelt wird.

Ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck (auch Schwangerschafts- oder Gestationshypertonie genannt) ist eine Komplikation, die vornehmlich bei Erstgebärenden und Mehrlingsschwangerschaften auftritt. Ihn kennzeichnet ein dauerhaft hoher Blutdruckmesswert von über 140/90 mmHg. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, um die Gefahr einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung (Präeklampsie, Eklampsie, HELLP-Syndrom) zu minimieren.

Expertentipp: Das sagt unsere Hebamme

Bluthochdruck

Eine Schwangerschaftshypertonie ist ein in der Schwangerschaft erworbener zu hoher Blutdruck. Dieser wird in der Schwangerschaftsvorsorge engmaschig überprüft und wenn nötig, wird die Schwangere medikamentös eingestellt. Ein zu hoher Blutdruck stellt eine starke Belastung für die mütterlichen Organe dar. Auch die Plazenta, welche die Versorgung des Kindes sicherstellt ist von dieser Mehrbelastung betroffen.
Eine schlechte Versorgung des Kindes, sowie ein hohes mütterliches Risiko für Folgeerkrankungen, wie Präeklampsie oder ein HELLP-Syndrom können die Folge sein.
Eine ernstzunehmende Diagnose die in ärztliche Überwachung gehört und dann meist gut regulierbar ist. Loryn Luh, Hebamme

Hypertonie in der Schwangerschaft: Was ist das?

Ein schwangerschaftsinduzierter Bluthochdruck entwickelt sich nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Er tritt bei fünf bis zehn Prozent der Schwangerschaften auf. Etwa sechs Wochen nach der Geburt normalisieren sich die Blutdruckmessewerte.

Verbreitet ist die Schwangerschaftshypertonie bei Mehrlingsschwangerschaften und Erstgebärenden. Bei gleichzeitiger Proteinurie sprechen Ärzte von einer Präeklampsie. Bei dieser kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung von Eiweiß im Urin.

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Blutdruckrichtwerte bei schwangeren Frauen

Die American Heart Association (AHA) und das American College of Cardiology (ACC) veröffentlichten im Jahr 2017 allgemeine Leitlinien zur Beurteilung des Bluthochdrucks bei schwangeren Frauen. Es gelten folgende Richtwerte:

  • Normaler Blutdruck: < 120/80 mmHg
  • Erhöhter Blutdruck: 120 bis 129/< 80 mmHg
  • Hypertonie Stufe 1: 130 bis 139/80 bis 89 mmHg
  • Hypertonie Stufe 2: ≥ 140/90 mmHg

Von einer Schwangerschaftshypertonie gehen Ärzte aus, wenn der Blutdruck der Schwangeren über einen längeren Zeitraum hinweg über 140/90 mmHg liegt oder einmalig einen Wert von 160/90 mmHg erreicht.

Steigt der Blutdruck erst nach der 20. Schwangerschaftswoche an, handelt es sich um eine Gestationshypertonie. Frauen, bei denen dieser schon vor der Gravidität hoch war, haben eine chronische Hypertonie. Diese führt bei ein bis fünf Prozent der Schwangerschaften zu Komplikationen, lässt sich jedoch besser behandeln.

Symptome einer Schwangerschaftshypertonie

Die Symptome eines erhöhten Blutdrucks in der Schwangerschaft unterscheiden sich kaum von der normalen Hypertonie. Typische Begleiterscheinungen sind:

  • Sehstörungen
  • Augenflimmern
  • Druckgefühl im Kopf
  • innere Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindelgefühl

Ursache für zu hohen Blutdruck in der Schwangerschaft

Wissenschaftler forschen noch nach den Ursachen der Schwangerschaftshypertonie. Sie gehen davon aus, dass genetische Faktoren mitwirken. In einigen Fällen bestand bereits vor der Schwangerschaft eine chronische Hypertonie.

Schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck vorbeugen

Um Komplikationen zu vermeiden, empfiehlt sich die regelmäßige Kontrolle beim Frauenarzt im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Erkennt der Gynäkologe den hohen Blutdruck frühzeitig, verschreibt er Medikamente, um diesen zu senken. Bewährt haben sich:

  • Methyldopa
  • Betablocker
  • Kalziumkanalblocker

Bei Frauen, die bei einer vorangehenden Schwangerschaft unter einer Gestationshypertonie litten oder die Diagnose „chronischer Bluthochdruck“ lautet, überwacht der Arzt die Blutdruckwerte regelmäßig. Ein eigenes Messgerät ermöglicht die Messung zwischen den Arztbesuchen.

Schwangere können dazu beitragen, dass sich ihr Blutdruck auf einem gesunden Niveau bewegt. Die werdenden Mütter gehen Stress aus dem Weg und ihrer Arbeit ruhiger als üblich nach. Tägliche Bewegung bringt das Herz in Schwung. Sportarten, die sich positiv auswirken können, sind:

  • Joggen
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Aerobic
  • stramme Spaziergänge
  • Gymnastik und Yoga

Eine Ernährungsumstellung unterstützt schwangere Frauen dabei, ihren Blutdruck zu senken. Speisen mit Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren meiden sie ab sofort. Auf dem wöchentlichen Speiseplan stehen zwei Portionen fettiger Fisch wie:

  • Lachs
  • Makrelen
  • Hering
  • Sardinen

Magermilch und Nüsse fördern die Kalium- und Kalziumaufnahme. Zudem gehören Obst und Gemüse auf den täglichen Speiseplan.

Risiken einer Schwangerschafts Hypertonie

Eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie ist eine ernst zu nehmende Komplikation. Sie kann ein Hinweis auf eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung (Präeklampsie, HELLP-Syndrom oder Eklampsie) sein. Unbehandelt wirkt sie sich negativ auf die Gesundheit der Schwangeren und des Fötus aus.

Risiken für Schwangere:

  • Hirninfarkt, Schlaganfall oder Hirnschlag (Apoplex)
  • Linksherzinsuffizienz
  • Nierenversagen
  • Schädigung der Nervenzellen im Gehirn (Hypertensive Enzephalopathie)
  • HELLP-Syndrom

Risiken für den Fötus:

Durch den erhöhten Blutdruck verringert sich die Blutversorgung der Plazenta. Dadurch erhält der Fötus weniger Nährstoffe und Sauerstoff. Das Risiko einer Frühgeburt und Wachstumsstörungen (Wachstumsretardierung) steigt. Zudem begünstigt die Hypertonie eine vorzeitig Plazentalösung. Bei dieser löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand.

Die Gestationshypertonie birgt ein erhebliches Risiko für Fehl- und Totgeburten. Noch heute ist sie verantwortlich für eine hohe Sterberate bei Ungeborenen und Müttern.

Behandlung und Therapie von Hypertonie in der Klinik

Ein Blutdruck von >180/110 mmHg ist ein medizinischer Notfall, bei dem Ärzte die Patientin sofort ins Krankenhaus einweisen. Dort leiten sie eine medikamentöse Therapie ein, um die Werte zu senken.

Ist eine Einstellung des Blutdrucks erforderlich, entscheidet der Gynäkologe über eine Einweisung in die Klinik. Der Grund: Eine rasche Blutdrucksenkung kann ebenfalls zu Komplikationen führen. Der Aufenthalt im Krankenhaus gewährleistet eine engmaschige Überwachung während der Anpassung. Der Vorteil: Bei Komplikationen können die Ärzte sofort eingreifen, um Mutter und Kind zu schützen.

Während der Umstellung nimmt der Mediziner regelmäßig Doppler-Ultraschalluntersuchungen vor. Mit diesen stellt er fest, ob die Plazenta gut durchblutet ist und ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.

Bleibt der hohe Blutdruck nach der Schwangerschaft?

Überwiegend bessert sich der hohe Blutdruck etwa sechs Wochen nach der Geburt. Circa zehn Prozent der Mütter entwickeln eine chronische Hypertonie. Bei den folgenden Schwangerschaften tritt nicht zwangsläufig ein erhöhter Blutdruck auf. Mitunter erhöht sich die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in späteren Jahren.

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Bluthochdruck

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Bluthochdruck

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.

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