Ab wann darf ich meinem Baby Joghurt füttern?

Joghurt ab welchem alter

Spätestens wenn Eltern ab dem sechsten Lebensmonat mit der Einführung von Beikost beginnen, stellt sich die Frage, ob sich das ein oder andere Produkt für Babys eignet. Vor allem bei Joghurt scheiden sich die Geister, da das fermentierte Milchprodukt nicht unbedingt empfehlenswert für den Beikoststart ist. Wir haben uns angesehen, warum Säuglinge keinen Joghurt essen sollten und unter welchen Gesichtspunkten nichts dagegenspricht.

Jogurth für Babys – Das Wichtigste in Kürze

  • Joghurt ist reich an Proteinen, die das Baby über die Nieren abbaut. Da diese jedoch erst ab 1,5 Jahren vollständig funktionsfähig sind, belasten die Eiweiße den Organismus. Das kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen.
  • Versorgen Eltern ihre Babys mit zu vielen Proteinen, erhöht sich das Risiko, dass das Kind in späteren Jahren an Übergewicht leidet. Zudem begünstigen bestimmte Erreger in der Kuhmilch in seltenen Fällen die Entstehung von Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.
  • Im ersten Lebensjahr sollten Eltern darauf verzichten, das Kind mit Joghurt zu füttern. Ab dem zweiten Lebensjahr empfiehlt sich der Verzehr von maximal 350 Gramm oder Milliliter Kuhmilch und Kuhmilchprodukten pro Tag.

Ab wann können Babys Joghurt essen?

In den ersten sechs Monaten sollte das Baby nur Muttermilch oder gegebenenfalls Ersatzmilch zu sich nehmen. Vom sechsten bis zwölften Monat essen Säuglinge maximal 200 Gramm verarbeitete Milchprodukte. Bekommt das Baby bereits Beikost, ist der tägliche Bedarf meist schon durch den Brei gedeckt. Milch und Joghurt sind bis zum ersten Geburtstag tabu.
Im zweiten Jahr dürfen Babys etwa 300 bis 350 Gramm Kuhmilchprodukte täglich zu sich nehmen, darunter auch Joghurt. Wobei der größte Anteil weiterhin beim Milchbrei bleiben sollte. Empfehlenswert sind etwa 125 Gramm Joghurt pro Tag.

Geeignete Joghurts für Babys und Kleinkinder

Im Kühlregal finden Eltern eine breite Auswahl an Joghurts, die sich speziell für Babys und Kinder eignen – zu mindestens gaukelt uns das die Lebensmittelindustrie vor. Ein Blick in die Zutatenliste verrät, dass die Produkte oftmals zu viel Zucker und weitere unnötige Inhaltsstoffe enthalten, die dem Nachwuchs Lust auf Süßes machen aber keinen positiven Effekt haben.

Besser geeignet als Fruchtzwerge und Co ist Naturjoghurt, angereichert mit frischen Früchten, den Mama und Papa mit wenigen Handgriffen schnell zubereiten. Eine bewährte Alternative zu Kuhmilch sind vegane Produkte mit Soja und Hafer. Empfehlenswert sind Varianten mit Kokosmilch, da diese in ihrer Zusammensetzung der menschlichen Muttermilch ähnelt.

Mein Tipp für Eltern

Joghurt
Romy Förster, Redaktion

Fütterst Du Dein Baby mit Kuhmilchprodukten, solltest Du darauf achten, ob es diese gut verträgt. Mitunter reagieren Säuglinge empfindlich auf das darin enthaltene Milcheiweiß. Die Babys reagieren dann mit Bauchschmerzen, Blähungen, Juckreiz, Ausschlag oder Koliken. Lässt Du das Baby einen Löffel probieren, achte darauf, dass das Produkt keinen Zucker, keine künstlichen Geschmacksstoffe oder andere Zusatzstoffe enthält.  

Darum ist Joghurt für Babys nicht geeignet

Es empfiehlt sich nicht, Babys zuckerhaltigen oder mit Zusatzstoffen angereicherten Joghurt zu reichen. Auch Naturjoghurt aus reiner Kuhmilch eignet sich nicht für Säuglinge. Das liegt vorrangig daran, dass das Milchprodukt zu viele Proteine enthält. Diese können die Nieren der Babys noch nicht komplett abbauen. Zudem erschwert Kuhmilch die Aufnahme von Eisen aus anderen Lebensmitteln. Der Mineralstoff ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns und die Blutbildung des Kindes.

Zu viel Protein schadet dem Baby und kann zu Übergewicht führen

Kuhmilch dient in erster Linie dazu, das Wachstum von Kälbern zu beschleunigen. Dazu enthält die Milch entsprechende Wachstumshormone und weitere Bestandteile. Im Vergleich zur Muttermilch liegt ihr Proteingehalt weitaus höher.

Da das Baby die Eiweiße nicht vollständig verwerten kann, baut der Körper diese in Form von Harnstoff in den Nieren ab. Säuglinge scheiden diesen über die Harnwege aus. Für den Organismus des Kindes ist das eine große Belastung. Zudem verbraucht dieser Vorgang sehr viel Flüssigkeit. Das ist problematisch, da Säugling von Natur aus unter einem Flüssigkeitsmangel leiden und kaum in der Lage sind, die Speicher aufzufüllen. Kommen die Nieren an ihre Belastungsgrenze, befindet sich zu viel Harnstoff im Blutkreislauf.

Eine hohe Zufuhr an Proteinen begünstigt im späteren Verlauf Übergewicht, das in vielen Fällen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ II einhergeht. Daher raten die meisten Ernährungsexperten dazu, im ersten Lebensjahr gänzlich auf Milchprodukte in Form von Quark, Joghurt und Käse zu verzichten.

Unser Fazit

Babys sollten in den ersten 12 Monaten keine reine Kuhmilch trinken oder Joghurt essen, da der hohe Proteingehalt die Nieren belastet. Ab dem zweiten Lebensjahr tasten sich Eltern langsam an das Füttern von Kuhmilchprodukten heran. Empfehlenswert sind Naturjoghurts mit frischen Früchten, aber auch vegane Alternativen mit Kokosmilch.

Nützliche Links und Quellen:

Ugb, Verband Fuer Unabhaengige Gesundheitsberatung (o. D.): Ab wann Joghurt als Babynahrung – Kuhmilch für Kleinkinder – Joghurt für Babys – Beikost – Baby – Säugling – Kleinkind – Kind  –  UGB-Gesundheitsberatung, (c) 2014 UGB, [online] https://www.ugb.de/kinder-gesund-ernaehren/babynahrung-alles-quark/

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Joghurt

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Joghurt

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.

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