Das sind die Aufgaben einer Nachsorgehebamme

Untersuchung Schwanger

Hier erfährst Du, welche Aufgaben eine Nachsorgehebamme für Mamis und Baby übernimmt und wo  Du eine Hebamme finden kannst. In unserem Expertentipp informiert Dich unsere Hebamme  zu den Leistungen bei der Nachsorge und im Wochenbett. Außerdem beantorten wir wichtige Fragen von Eltern zur Nachsorgehebamme.

Eine Nachsorgehebamme betreut Mutter und Kind nach der Geburt im Wochenbett und während der Stillzeit. Sie kommt für die Wochenbettbesuche nach Hause und unterstützt die junge Familie in den ersten aufregenden Wochen. Die Hebamme gibt hilfreiche Tipps zur Pflege des Babys, beantwortet Fragen und überwacht das Wohlbefinden der Wöchnerin sowie des Säuglings. Sie wirft ein Auge auf den Heilungsprozess, kontrolliert die Entwicklung des Nachwuchses und erleichtert mit ihren Ratschlägen das Stillen.

Expertentipp: Das sagt unsere Hebamme

Eine Nachsorge- oder Wochenbetthebamme kümmert sich um Mutter und Kind nach der Geburt. Unter Wochenbett versteht man die ersten 12 Wochen nach der Geburt. Die Hebamme kommt zu den Familien nach Hause, dort überprüft sie unter anderem das Gewicht des Kindes und schaut nach dem Nabel. Sie hilft beim Stillen und gibt wichtige Tipps zur Säuglingspflege. Bei der gewordenen Mama achtet sie auf ein gutes allgemein Befinden, eine gute Rückbildung von Beckenboden und Bauchmuskulatur. Sie achtet aber auch auf ein psychisches Wohlbefinden und versorgt die kleine Familie mit wichtigen Ratschlägen für den Alltag mit Baby. Loryn Luh, Hebamme

So findest Du Deine Nachsorgehebamme

Adressen und Tipps finden werdende Mütter im Geburtshaus, bei Frauenärzten oder in der Geburtsklinik. Krankenkassen und Gesundheitsämter führen Listen mit Nachsorgehebammen. Weitere Anlaufstellen sind der Deutsche Hebammenverband und der Hebammenverband des jeweiligen Bundeslandes. Viele freiberufliche Hebammen haben eine eigene Webseite oder bieten ihre Dienste auf der Hebammenplattform Ammely.de an. Eine Suche bei Google zeigt Angebote in der näheren Umgebung. Ebenfalls hilfreich sind Empfehlungen von Freunden, Kollegen oder der Familie.

Diese Aufgaben hat eine Nachsorgehebamme

Eine Nachsorgehebamme kümmert sich im Wochenbett um Mama und Kind. Sie beantwortet brennende Fragen von jungen Familien und gibt Hilfestellung beim Umgang sowie der Pflege des Nachwuchses. Die Hebamme überwacht den Gesundheitszustand von Mutter und Baby. Sie hat immer ein offenes Ohr für Sorgen und unterstützt bei Problemen. Im Bestfall nimmt sie unerfahrenen Eltern ihre Ängste.

Zur Wochenbettbetreuung gehören:

Nachsorge bei Babys

  • Untersuchung und Versorgung von Geburtsverletzungen
  • Überprüfung des Allgemeinzustandes im Hinblick auf Bewegung, Beschaffenheit der Haut und auftretende Besonderheiten
  • Kontrolle und Versorgung des Nabels
  • Überwachen des Gewichts
  • Prüfung des Gelbwerts im Blut, um eine Neugeborenengelbsucht auszuschließen (eventuell Einleiten einer Therapie)
  • Untersuchung auf angeborene Stoffwechselerkrankungen am dritten Tag in Absprache mit dem Arzt (sofern nicht bereits im Krankenhaus geschehen)

Nachsorge bei der Mutter

  • Überwachung der Rückbildung (Wochenfluss, Gebärmutterstand sowie Wundheilung)
  • Vermitteln hilfreicher Rückbildungsübungen und Tipps zum Schonen des Beckenbodens
  • Überprüfen der Wundheilung im Falle eines Kaiserschnitts oder eines Dammschnitts, bei Bedarf Fäden ziehen
  • Einschätzen des allgemeinen Befindens (körperliche Beschwerden, Schmerzen, psychische Verfassung, auftretende Probleme)
  • Unterstützung bei Babyblues und Wochenbettdepression
  • Tipps zur Pflege des Nachwuchses im Hinblick auf das Baden, Wickeln oder die Nagelpflege
  • Hinweise zum Handling des Babys (richtiges Halten, Schrei- und Schlafverhalten)
  • Beantworten von allgemeinen Fragen zu Sexualität, Verhütung, Ernährung, Sport und Vorsorgeuntersuchungen

Hilfe und Betreuung im Hinblick auf das Stillen und die Ernährung des Babys

  • Untersuchung der Brust
  • Korrektes Anlegen des Kindes
  • Still- und Ernährungsberatung
  • Hilfe bei auftretenden Beschwerden wie wunden Brustwarzen, Brustentzündungen oder Milchstau
  • Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Stillhilfen wie Flasche, Milchpumpe oder Stillhütchen
  • Beratung im Hinblick auf alternative Fütterungsmethoden
  • Hinweise zu Stillalternativen
  • Begleitung und Hilfestellung beim Abstillen
  • Unterstützende Beratung bei der Einführung von Beikost

Vorbereitung auf den Besuch der Nachsorgehebamme

Um sich optimal auf den Besuch der Nachsorgehebamme vorzubereiten, sollten Familien die wichtigsten Fragen aufschreiben und eventuell aufgetretene Probleme oder gesundheitliche Beeinträchtigungen dokumentieren. Dabei drehen sich diese häufig um den eigenen Gesundheitszustand, die Entwicklung des Kindes und Auffälligkeiten wie kleine Pickelchen im Windelbereich. Aber auch das Aussehen des Wochenflusses, Stillprobleme und psychische Verstimmungen können Teil der Beratung sein.

Hinweis: Beim Termin sollte auch der Partner oder die Partnerin anwesend sein. Sind größere Geschwisterkinder vorhanden, kann die Nachsorgehebamme diese ebenfalls im Umgang mit dem Neugeborenen anleiten.

Fragen zur Nachsorgehebamme:

Wann sollten Mamis mit der Suche nach einer Nachsorgehebamme beginnen?

Sinn ergibt es, sich so früh wie möglich eine Hebamme zu suchen. Diese übernimmt in den meisten Fällen auch die Nachsorge. Optional wählen Schwangere eine reine Nachsorgehebamme, die sich auf die Begleitung nach der Geburt konzentriert. Die Suche sollte im Bestfall bis zur 25. SSW (Schwangerschaftswoche) abgeschlossen sein, da es gerade in Großstädten schwierig ist, zu einem späteren Zeitpunkt eine Betreuung zu finden.

Wer übernimmt die Kosten für die Nachsorgehebamme?

Bei gesetzlich versicherten Frauen zahlt die Krankenkasse die Kosten für die Nachsorgehebamme. Privatversicherte sollten sich vorab genau über die Konditionen informieren. Vereinzelt übernehmen private Kassen nur die Gebühren für die Betreuung in den ersten Tagen oder für eine begrenzte Anzahl an Hausbesuchen.

Wie lange und wie oft kommt eine Nachsorgehebamme?

Frauen haben in den ersten 12 Wochen nach der Geburt Anspruch auf Beratung und Unterstützung durch eine Hebamme. Teilweise übernehmen die gesetzlichen Policen Kosten für die Betreuung bis zum Ende der Stillzeit.
Der Paragraf 24d „Ärztliche Betreuung und Hebammenhilfe“ im Sozialgesetzbuch V regelt bei gesetzlich Versicherten den Anspruch auf Nachsorge im Anschluss an die Geburt:
Bis zum elften Tag nach der Entbindung dürfen sie die Hebamme mindestens zwei Mal täglich
Bis zum Ende der zwölften Woche beanspruchen sie weiterhin eine Betreuung durch die Nachsorgehebamme an insgesamt 16 Terminen. Für darüber hinaus gehende Hebammenbesuche benötigen frischgebackene Mamas eine Verordnung des Arztes.
Nach der zwölften Woche berät die Hebamme noch insgesamt acht Mal in Stillfragen (bis zum Abstillen) oder bei Ernährungsproblemen bis zum 9. Lebensmonat. Für eine weitergehende Betreuung benötigen Eltern eine ärztliche Verordnung.

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.

Elternratgeber & Elternfragen