Schleimpfropf in der Schwangerschaft: Funktion, Aussehen und wann er sich löst

Abgang Schleimpfopf in der Schwangerschaft

Hier erklären wir Dir, welche wichtige Aufgabe der Schleimpfropf in der Schwangerschaft hat und was passiert, wenn er sich löst. Außerdem informieren wir Dich, woran Du den Unterschied zwischen dem Schleimpfropf und Ausfluss in der Schwangerschaft erkennst.

In der Schwangerschaft verschließt der Schleimpfropf den Muttermund, um das Aufsteigen von Keimen in die Gebärmutter zu verhindern. Er löst sich etwa ab der 38. Schwangerschaftswoche (SSW) und macht sich als Ausfluss mit und ohne Blut bemerkbar. Wir beantworten die wichtigsten Fakten rund um das sogenannte „Zeichnen“.

Expertentipp: Das sagt unsere Hebamme

Schleimpfropf

Der Schleimpfropf verschließt den Gebärmutterhals und sorgt so dafür, dass keine Bakterien zum Baby gelangen können. In den letzten Tagen vor Geburt verflüssigt sich dieser und geht ab. Häufig begleitet mit eitwas schleimigen Blut, sind viele Frauen beunruhigt. Es ist allerdings völlig ungefählich. Von zeitnah bis zu 3 Wochen, zwischen Schleimpfropfabgang und Geburt ist alles möglich. Loryn Luh, Hebamme

Wie sieht der Schleimpfropf aus?

Die Größe und das Aussehen des Schleimpfropfs unterscheiden sich von Frau zu Frau. Teils ist die Schleimmenge so gering, dass werdende Mütter den Abgang nicht bemerken.

Meist macht sich dieser in Form eines stärkeren Ausflusses bemerkbar. Dabei handelt es sich entweder um ein zähflüssiges Sekret oder eine große Menge zähen Schleims. Oft ist er als etwa 4 cm langer weißer Schleimklumpen zu erkennen.

Er löst sich mitunter beim Toilettengang oder beim Duschen. Viele Frauen finden ihn in ihrem Slip. Einige werdende Mütter berichten, dass sich der Abgang anfühlt, als wäre etwa Urin in das Höschen gegangen.

Teils bemerken Schwangere nicht, dass der Schleimpfropf austritt. Das ist nicht ungewöhnlich und kein Grund zur Beunruhigung. In den meisten Fällen liegt es daran, dass sich der Pfropf in mehreren Teilen löst oder dass Frauen ihn für normalen Ausfluss halten.

Ein Schleimpfropf hat eine weißliche Färbung. Oftmals enthält der Schleim Spuren von Blut. Das ist ein Anzeichen dafür, dass sich der Muttermund langsam öffnet.

Diese Aufgabe und Funktion hat der Schleimpfropf

Im Laufe der Schwangerschaft produzieren die Drüsen (Grandulae cervicalis uteri) des Gebärmutterhalses (Zervix) einen zähen Schleim. Aus diesem bildet sich unter dem Einfluss der Hormone Progesteron und Östrogen ein zervikaler Schleimpfropf, der den Muttermund verschließt. Benannt ist der weiche Stöpsel nach Samuel Kristeller, einem deutschen Gynäkologen.

Die wesentliche Funktion des „Kristellschen Schleimpfropfs“ besteht darin, die Mutter und ihr ungeborenes Kind vor dem Aufsteigen von Keimen in den Uterus zu schützen. Dadurch verhindert er Krankheiten und Infektionen. Der zähe Schleim enthält Lysozym. Das Enzym ist in der Lage, die Zellwände der Bakterien zu zerstören. Eine weitere wichtige Aufgabe des Pfropfs besteht darin, die Gebärmutter zu stabilisieren. Er dichtet den Muttermund ab und verhindert eine Frühgeburt.

Abgang vom Schleimpfropf – wann geht die Geburt los?

Steht die Geburt kurz bevor, ist der Schleimpfropf nicht mehr notwendig. Der Körper produziert zum Ende der Schwangerschaft Prostaglandine. Diese bereiten das Gewebe des Gebärmutterhalses auf die Entbindung vor. Der Zervixschleim bildet sich langsam zurück und wird dünnflüssiger. Findet er keinen Halt mehr, fällt er heraus.

Wann genau der Schleimpfropf abgeht, ist verschieden. Nicht alle werdenden Mütter bemerken ihn. Bei den meisten Frauen tritt er in der 38. Schwangerschaftswoche (SSW) auf. Auslöser sind Übergangswehen. Teils löst er sich erst mit dem Beginn der Geburtswehen.

Hinweis: Löst sich der Schleimpfropf schon sehr früh (vor der 37. SSW), kann das ein Anzeichen für eine Frühgeburt sein. Dann ist es wichtig, die Hebamme oder den Arzt aufzusuchen.

Bemerken Frauen den Schleimpfropf passiert in den meisten Fällen erst einmal nichts. Sie müssen sich nicht auf den Weg zur Klinik machen. Der Abgang gehört zu den frühen Anzeichen der Geburt. Zwischen dem Lösen des Schleimpfropfs und der Entbindung können wenige Stunden, Tage und auch Wochen liegen.

Dass die Geburt unmittelbar bevorsteht, erkennen Schwangere durch den Blasensprung. Reißt die Fruchtblase ein, entweicht Fruchtwasser. Je nach Lage des Kindes ergießt es sich in einem Schwall oder tröpfchenweise. Deutlichstes Signal dafür, dass es so weit ist, sind regelmäßige und intensive Wehen. Dann ist es Zeit, die Hebamme und die Klinik zu verständigen.

Warum löst sich der Schleimpfropf?

Kurz vor der Geburt produziert der Körper vermehrt Prostaglandine. Die Hormone verändern das Gewebe des Gebärmutterhalses, wodurch sich der Schleimpfropf löst. Zudem führen Übungswehen oder die ersten „echten“ Geburtswehen dazu, dass der Schleimpfropf abgeht. Das passiert vorrangig in der Eröffnungsphase der Geburt, in der sich der Muttermund weitet.

Warum ist Blut im Schleimpfropf?

Kleine Mengen an Blut im Schleim deuten darauf hin, dass sich der Muttermund öffnet. Es stammt aus den kleinen Gefäßen der Gebärmutterschleimhaut. Weitet sich der Muttermund, reißen diese ein und beginnen zu bluten.

Die Blutung ist nur sehr leicht. Bekannt ist sie auch als „Zeichnen“ oder „Zeichnungsblutung“. Handelt es sich um frisches Blut, erscheint der Schleimpfropf hellrot. Ist es älter, wirkt er bräunlich.

Achtung! Vorsicht gilt bei Schmerzen und Krämpfen, die den Abgang des Schleimpfropfs begleiten. Starke Blutungen mit frischem, hellem Blut können auf eine vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens oder eine falschliegende Plazenta (Plazenta praevia) hindeuten. Betroffene Frauen sollten umgehend die Hebamme oder den Frauenarzt aufsuchen.

Schleimpfropf oder Ausfluss: Woran erkennt Frau den Unterschied?

Geringe Mengen des Schleimpfropfes nehmen Frauen oft als vermehrten Ausfluss wahr. Er ist weißlich und zähflüssig, löst sich im Stück oder in Teilen. Enthält der Schleim Spuren von Blut, ist er rosa oder bräunlich. Bei einigen Schwangeren treten nur ein paar Blutstropfen aus, bei anderen zeigt sich eine gelartige Masse.

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Schleimpfropf

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Schleimpfropf

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.

Elternratgeber & Elternfragen