Schluckauf tritt bei Neugeborenen oft nach der Gabe des Fläschchens oder dem Stillen auf. Viele Mütter befürchten, dass sich ihr kleiner Schatz verschluckt hat. Tatsächlich ist das niedliche Hicksen ein Schutzmechanismus, der verhindert, dass die Milch in die Luftröhre des Babys gelangt. Nach der Geburt kann der Schluckauf nahezu täglich auftreten und mehrere Minuten andauern. Er ist nicht schlimm und verschwindet schon nach kurzer Zeit. Ein paar Tricks können dem Nachwuchs helfen, ihn schnell loszuwerden.
Hier erklären wir Dir die Ursachen und Auslöser von Schluckauf bei Neugeborenen und geben Dir Tipps, wie Du deinem Baby helfen kannst, das lästige Hicksen loszuwerden. Außerdem beantworten wir Elterfragen zum Thema Schluckauf bei bei Babys.
Die besten Tipps bei Schluckauf
Um den Schluckauf zu lindern, gibt es zahlreiche Tipps, die oft von den erfahrenen Großeltern oder befreundeten Familien kommen:
- Anpusten: Blasen Mama oder Papa dem Neugeborenen ins Gesicht, kann das zur Änderung der Atembewegung beitragen, wodurch sich das Zwerchfell entspannt.
- Trinken: Durch einen Schluck Wasser oder Milch normalisiert sich die Atmung.
- Gymnastik: Um die Muskelzuckungen zu lösen, bewegen Eltern die Knie des Kindes mit wenig Druck zur Brust.
- Massagen: Massieren Mama oder Papa sanft die Fußsohlen des Neugeborenen kann das Verspannungen des Zwerchfells lösen und so den Schluckauf lindern. Ebenfalls entspannend wirkt das Reiben des Bauches.
- Nähe: Fühlt sich der Nachwuchs bei Mama und Papa geborgen, wirkt das ebenfalls entspannend. Empfehlenswerte Techniken sind das Wiegen auf dem Arm, sanftes Streicheln oder das Vorsingen.
- Bäuerchen: Das Aufstoßen kann dazu beitragen, dass Schluckauf durch hastiges Trinken schnell verfliegt. Dazu halten Eltern das Baby aufrecht an den Körper, während das Kinn des Neugeborenen auf der Schulter ruht. Mit einer Hand stützen Mama oder Papa das Köpfchen und klopfen mit der anderen leicht auf den Rücken.
Ursachen und Auslöser von Schluckauf bei Neugeborenen
Verkrampft sich das Zwerchfell, entsteht Schluckauf. Zieht es sich schnell und unkontrolliert zusammen, verschließt sich der Kehlkopf. Prallt die Atemluft darauf, entsteht das typische Hicks-Geräusch.
Da die Zwerchfellmuskulatur bei Neugeborenen nicht ausreichend entwickelt ist und sie noch nicht gelernt haben, wie sie ihre Atemmuskulatur kontrollieren, tritt dieses Phänomen bei ihnen öfter auf als bei Kleinkindern und Erwachsenen. Sehr häufig zeigt es sich bei Frühchen.
Die Auslöser des Muskelzuckens sind noch nicht ausreichend erforscht. Vermutlich entsteht der Schluckauf durch:
- hastiges Schlucken
- starkes Aufstoßen
- kalte Luft im Bereich des Bauchs
- schnelles Umlegen oder Drehen des Babys
- zu warmes oder kaltes Essen, das zu einer schnellen Veränderung der Magentemperatur führt
- Lachen
- schnelles Trinken in großen Mengen
- Luftschlucken während des Trinkens beim Stillen oder Nuckeln am Fläschchen
- psychische Faktoren wie Schrecken, Angst und Aufregung
Der Schluckauf trainiert die Rippen- und Zwerchfellmuskulatur. Ist das Kind mit der Zeit in der Lage, die Atmung besser zu steuern, tritt das Hicksen seltener auf. Dabei zeigt sich der Schluckauf nicht erst bei Neugeborenen. Schon im Mutterleib trainiert der Fötus die Atemmuskulatur. Das Hicksen kann sich daher ab der 9. SSW (Schwangerschaftswoche) als Klopfen oder Zucken bemerkbar machen.
Im Rahmen einer britischen Studie des University College London (UCL) fanden Forscher heraus, dass das Zusammenziehen des Zwerchfells eine ausgeprägte Reaktion in der Hirnrinde des Babys verursacht. Unter anderem kann das Gehirn eines Neugeborenen das Geräusch, das beim Schluckauf entsteht, mit dem Gefühl, das die Zwerchfellkontraktion auslöst, verbinden. Die entstandenen neuronalen Verbindungen sollen laut Annahme der Forscher zur Überwachung der Atemmuskulatur beitragen. Das führt so weit, dass das Hirn mit der Zeit in der Lage ist, durch das gezielte Auf- und Abbewegen des Zwerchfells die Atmung willentlich zu steuern.
Expertentipp: Das sagt unsere Hebamme
Man nimmt an, dass der Grund für Schluckauf bei Neugeborenen häufig folgende Ursachen hat:
- zu schnelle oder große Menge an Nahrung
- zu viel Luft beim Trinken
- hohe Anspannung beim Trinken
Um die Ursache oder den Auslöser von Schluckauf zu finden, überprüfen Mütter die Stillposition oder wie die Flasche geben wird. Um zu prüfen, ob das Baby mit der Nahrungsmenge gut zurecht kommt, hören Eltern während des Trinkens auf das Schlucken ihres Babys. Weiterhin kann die Stillposition und der Anlegewinkel variiert werden. Zusättzlich empfiehlt es sich, das Baby nach dem Stillen aufrecht zu halten und ein Bäuerchen machen zu lassen.
Hat das Kind oft fest geballte Fäuste, verschluckt es sich beim Trinken oder speiht Nahrung aus, kann es sich auch um Blockaden und Verspannungen handeln, welche ich empfehlen würde Osteopathisch abzuklären. Grundsätzlich kann Schluckauf ein Zeichen für solche Verspannungen sein ist in der Regel aber harmlos und ungefährlich. Loryn Luh, Hebamme
Das sollten Eltern über Schluckauf wissen
- Schluckauf ist bei Neugeborenen normal und tritt sehr häufig auf. Es ist kein Grund zur Beunruhigung.
- Der Mechanismus fördert die Entwicklung der Atemmuskulatur. Mit der Zeit ist das Baby in der Lage, seine Atmung willentlich zu steuern.
- Mit einfachen Möglichkeiten beenden Eltern den Schluckauf. Da dieser in ein paar Minuten von selbst nachlässt, sind Maßnahmen nicht erforderlich, es sei denn, das Hicksen dauert ungewöhnlich lange
So kann man Schluckauf vorbeugen
Tritt der Schluckauf sehr häufig auf, können Eltern dem mit diesem Mitteln vorbeugen:
- Mütter sollten ruhig mit dem Neugeborenen umgehen, es nicht zu schnell umdrehen oder ablegen.
- Ein Heizstrahler für den Wickeltisch verhindert, dass dem Baby am Bauch kalt wird.
- Tritt das Hicksen nach dem Trinken auf, kann ein warmes Tuch um den Bauch gewickelt Linderung verschaffen.
- Nach der Gabe des Fläschchens oder dem Stillen regen Mütter das Neugeborene dazu an, ein Bäuerchen zu machen.
- Ein Traubenkernkissen verhindert Temperaturschwankungen, wenn Eltern das Baby ins Bettchen legen.
Unsere Meinung:
Der Schluckauf dient dazu, die Atmung zu trainieren. Er ist zudem ein wichtiger Schutzmechanismus, der beim Trinken und Essen verhindert, dass sich das Neugeborene verschluckt. So gelangen Milch und Brei nicht in die Luftröhre, sondern landen wieder im Mund. Das Hicksen beginnt bereits im Mutterleib, sodass das Baby daran gewöhnt ist und es weder als schmerzhaft noch als störend empfindet. Da es von allein weggeht, sind Maßnahmen nicht zwingend erforderlich.
Nützliche Links und Quellen:
Hermes, Sandra (2022): Schluckauf Baby: Die besten Tricks gegen den Hicks, in: eltern.de, 09.11.2022, [online] https://www.eltern.de/baby/babygesundheit/schluckauf-baby–die-besten-tricks-gegen-den-hicks-13169020.html
Moses, Micky (2021): Schluckauf beim Baby: Was tun gegen Hicksen?, in: familie.de, [online] https://www.familie.de/baby/schluckauf-baby/
Pampers (2023): Das große Hicksen: Wenn Babys Schluckauf haben, in: Pampers-DE-DE, [online] https://www.pampers.de/neugeborenes/pflege/artikel/schluckauf-baby
Unser Fazit
Der Schluckauf hat eine wichtige Funktion in der Entwicklung der Atmung und dient gleichzeitig als ausgeklügelter Mechanismus, um zu verhindern, dass sich das Baby verschluckt. Tritt er häufig auf, besteht daher kein Grund zur Sorge. Erst wenn weitere Symptome dazukommen oder der Schluckauf länger als drei Stunden andauert, sollten Eltern den Kinderarzt konsultieren.
Elternfragen zu Schluckauf bei Babys
Ist Schluckauf bei Neugeborenen gefährlich?
Schluckauf ist nicht gefährlich und verursacht keine Schmerzen. Ganz im Gegenteil. Das Muskelzucken verhindert, dass das Baby Flüssigkeiten einatmet. Verschließt sich der Kehldeckel durch das Verkrampfen des Zwerchfells, können Milch und Wasser nicht in die Lunge gelangen. Stattdessen laufen sie wieder zurück in den Mund.
Wann sollte ich mit meinem Baby wegen Schluckauf zum Arzt?
Schluckauf ist normal und verschwindet in den meisten Fällen von allein. Dauert er jedoch mehrere Stunden an, suchen Eltern vorsichtshalber den Kinderarzt auf. Gleiches gilt, wenn das Kind unter Bauchschmerzen leidet, es hustet und dabei Blut auswirft oder das Hicksen nach der Gabe von Medikamenten auftritt.
Wie oft ist Schluckauf bei Neugeborenen normal?
Kinderärzte bemerkten, dass Schluckauf bei Frühchen häufiger auftritt. Vermutlich nutzen sie die Zwerchfellzuckung dazu, die Atemmuskulatur zu trainieren. Da sie im Mutterleib nicht genug Zeit dazu hatten, holen sie das nach der Geburt nach.
Im Schnitt hicksen Frühchen 15 Minuten täglich. Mit fortschreitender Entwicklung nehmen die Dauer und Häufigkeit des Schluckaufs ab, sodass Babys durchschnittlich etwa 8 Minuten hicksen. Da sich die Atemmuskulatur im Aufbauprozess befindet, tritt das Geräusch fast täglich auf. Kleinkinder und ältere Kinder hicksen nur noch ab und an. Bei Erwachsenen kommt das seltener vor und das meist beim Trinken kohlensäurehaltiger Getränke.
Was tun, wenn das Baby oft Schluckauf hat?
Im Schnitt haben Neugeborene etwa 8 Minuten täglich Schluckauf, um ihre Atemmuskulatur zu trainieren. Bei Frühchen sind es bis zu 15 Minuten. Mit zunehmendem Alter nimmt das Hicksen ab. Allerdings können Eltern die Häufigkeit mit ein paar Änderungen im alltäglichen Umgang mit dem Nachwuchs ändern.
So ist es ratsam, das Baby nicht zu schnell zu drehen oder im Bettchen abzulegen. Auch Temperaturschwankungen können Schluckauf fördern. Ein warmes Kirschkernkissen verhindert, dass der Säugling es im Bettchen zu kalt hat. Beim Wickeln wärmt die Wickeltischlampe den Bauch, sodass dieser nicht so schnell auskühlt. Tritt das Hicksen vorrangig beim Stillen oder Trinken auf, kann es helfen, dem Nachwuchs ein warmes Tuch um die Körpermitte zu binden. Danach verschafft das Bäuerchen Erleichterung.