Wie finde ich mein inneres Kind? Den Zugang finden:

inneres Kind

So findest du Zugang zu deinem Inneren Kind

Jeder Mensch trägt ein Stück Kind in sich, egal wie alt er ist, nur ist dieses Kind manchen Menschen verborgen. Sie haben es in ihr Unterbewusstsein abgeschoben, weil die Begegnung mit ihm zu schmerzhaft ist. Doch es gibt Möglichkeiten, wieder in Kontakt mit dem inneren Kind zu treten.

  • Das innere Kind ist mehr als eine Metapher. Es handelt sich hierbei um eine modellhafte Anschauung seelischer Prozesse und Erlebniswelten.
  • Schon Sigmund Freud verwies in seinen psychoanalytischen Therapien auf das innere Kind, benannte es damals nur noch nicht so.
  • Neben dem Konzept des inneren Kindes gibt es noch den inneren Erwachsenen. Ziel ist es, beide Konstrukte miteinander zu verbinden.
  • Der Zugang zum inneren Kind fällt besonders Menschen schwer, die eine schwierige Kindheit durchleben mussten.
  • Eine ablehnende Haltung gegenüber dem inneren Kind ist Gegenstand der psychotherapeutischen Inneren-Kind-Arbeit.

Was ist das innere Kind?

Bei dem inneren Kind handelt es sich um ein psychologisches Konzept, welches auf den amerikanischen Psychologen John Bradshaw zurückgeht. Es bezeichnet alle gespeicherten Gefühle und Erfahrungen aus der Kindheit, die sich (meist unbewusst) auf das Erwachsenenleben auswirken.

„Das innere Kind beschreibt also erst mal nichts weiter als den Zustand, dass unser Empfinden im Erwachsenenalter von unserer Kindheit geprägt ist.“

inneres Kind
Copyright: agsandrew bigstockphoto

Es macht einen Teil unserer Persönlichkeit aus und repräsentiert die Erfahrungen, die wir als Kind gemacht haben. Zu diesem Teil unserer Persönlichkeit haben wir nur beschränkt Zugang, da sich diese Erlebnisse im Unterbewusstsein abgespeichert haben. Je nachdem wie gut oder schlecht die Erfahrungen in der Kindheit waren, so verletzt ist das innere Kind.

Wer viele schmerzhafte Erlebnisse durchstehen musste, wird das innere Kind als Erwachsener höchstwahrscheinlich ablehnen. Das basiert auf Selbstschutzgründen, damit wir die Verletzungen aus Kindestagen nicht noch einmal durchleben müssen. Doch macht sich das innere Kind natürlich bemerkbar.

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Das passiert meist durch intensive Gefühle und unerklärlicher Verhaltensweisen. Wer zum Beispiel in der Kindheit nicht geliebt und dafür abgelehnt wurde, wird als Erwachsener vielleicht Schwierigkeiten mit Beziehungen erleben. Obwohl der Erwachsene sich nach einer Beziehung sehnt und bewusst danach sucht, kommt es nie dazu. Das innere Kind torpediert die Suche nach einer liebevollen Verbindung, weil es Angst hat, wieder verletzt zu werden. Es lässt sich also nicht einfach in die hinterste Ecke des Unterbewusstseins abstellen.

In der Regel findet es immer einen Zugang, um auf sich aufmerksam zu machen. Daher ist es wichtig, das innere Kind zunächst einmal zu finden und es im nächsten Schritt (liebevoll) anzunehmen.

Mein inneres Kind – so findest du Zugang zu ihm

Es ist der Erwachsene in uns, der in Kontakt mit dem inneren Kind treten muss. Gleichzeitig ist es auch der Erwachsene, welcher es ablehnt. Dabei braucht er das innere Kind dringend, nur so kann der Heilungsprozess losgetreten werden. Der innere Erwachsene kann all das verkörpern, was dir in deiner Kindheit gefehlt hat.

Zugang zu deinem inneren Kind findest du vor allem über das ganze Spektrum intensiver Gefühle, die du durchlebst. Das können extreme Freude, tief sitzender Schmerz, das ganz große Glück oder niederschmetternde Verzweiflung sein. Auch typisch kindliche Emotionen, wie Angst, Wut, Neid oder Neugierde können das innere Kind symbolisieren.

Wie finde ich mein inneres Kind?
Achtsamkeit für dein Inneres Kind? Copyright: Yaalan bigstockphoto

Im Gegensatz zu dem „emotionslastigen“ Kind steht der innere Erwachsene, welcher reflektierend, vernünftig und beobachtend in Erscheinung tritt. In der Inneren-Kind-Arbeit geht es vor allem darum, sich mit seinem inneren Kind auszusöhnen. Ebenfalls zum Vorschein kommt das innere Kind in seelischen Wunden und dysfunktionalen Glaubenssätzen.

Diese zeigen dir, dass dich unverarbeitete Prozesse beschäftigen. Neben dem gibt es spezielle Strategien, die dein inneres Kind aus der Reserve locken können. Diese sind im Folgenden dargestellt.

1. Sich bewusst an die Kindheit erinnern

Dieser Schritt erklärt sich fast von selbst: Um Zugang zu deinem inneren Kind und damit auch zu deiner Kindheit zu bekommen, solltest du eine Reise in die Vergangenheit unternehmen. Welche schönen Erlebnisse sind dir in Erinnerung geblieben? Was für schmerzliche Ereignisse gab es? Erlaubt ist auch der Einsatz von Hilfsmitteln, wie Fotos oder Gegenständen aus deiner Kindheit. Diese Prozedur ist eine gute Einstiegsübung, um in Erstkontakt mit dem inneren Kind zu treten.

2. Tagebuch führen

Seine Gedanken niederzuschreiben bringt nicht nur den Vorteil mit sich, dass sie festgehalten werden. Es werden oftmals auch innere Prozesse angestoßen, die sonst unter Verschluss geblieben wären. Vielleicht erkennst du sogar eine gewisse Verbindung, zwischen den Verletzungen des realen und es inneren Kindes. Wann immer du ein destruktives Verhaltensmuster wahrnimmst, kannst du dank des Tagebuches Parallelen in deine Kindheit finden. Es wird garantiert eine spannende und aufschlussreiche Reise werden, auf die du dich mit dieser Niederschrift begibst.

3. Traum- und Fantasiereisen

Da sich das innere Kind im Unterbewusstsein befindet, muss du dir zu ihm erst einmal Zugang verschaffen. Eine beliebte Methode sind hier geführte Fantasie- oder Traumreisen. Sie führen dich zu Orten, die dir im Alltag vielleicht verborgen sind. Wichtig ist, dass du hierbei vollkommen ungestört bist und dass du dir nach dem „Aufwachen“ ein paar Notizen machst. Welche inneren Bilder haben sich aufgetan? An welchen Ort deiner Kindheit bist du gereist? Wie fühlst du dich jetzt?

4. Kreativ sein

Dein inneres Kind ist gerne kreativ, das gehört zum Kind sein dazu. Es geht dabei nicht um perfekte Ergebnisse, sondern einfach nur um Ausprobieren und um das Anregen der Fantasie. Du wirst staunen, was hier alles zum Vorschein kommen kann. Es ist wichtig, dass du Spaß mit deinem inneren Kind hast. Nur so kannst du es annehmen und Frieden mit ihm schließen.

5. Zeit in der Natur verbringen

Die Natur hat etwas Ursprüngliches. In ihr finden wir Ruhe und Frieden, sie ist der perfekte Ort, um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Wenn es möglich ist, kannst du sogar einen bestimmten Platz in der Natur aufsuchen, welcher dich an deine Kindheit erinnert.

Weitere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme:

  • dem inneren Kind dein Leben zeigen,
  • Systemisches Familienstellen,
  • Meditation,
  • Autogenes Training und
  • einen Dialog mit dem inneren Kind führen.

Um das innere Kind von seinen Verletzungen zu heilen, musst du es erst einmal finden. Wie lange das dauert, dafür gibt es keine Richtlinie. Das hängt davon ab, wie tief es im Unterbewusstsein versteckt ist und wie sehr sich dein innerer Erwachsener dagegen wehrt, es freizulassen. Dennoch wird es irgendwann zum Vorschein kommen und du bekommst die Möglichkeit, dich mit ihm auszusöhnen.

Mein Inneres-Kind-Begleiter: annehmen – lieben – wertschätzen
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  • Hühn, Susanne (Autor)

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