Pucken oder Schlafsack – Was ist besser? (Ratgeber)

Schlafsack oder Pucken

Hier erfährst Du, ob Pucken oder ein Schlafsack besser für Dein Baby ist. Wir haben dazu, unsere Expertin die Kinder- und Jugendärztin Jessica Kilonzo gefragt, was der Unterschied zwischen Pucken und einem Schlafsack ist, und was beim Kauf zu beachten ist. Außerdem beschreibt unsere Expertin welche Gefahren und Probleme beim Pucken auftreten können.

Pucken hat sich zum Trend entwickelt, scheint aber mehr Nachteile für Säuglinge mit sich zu bringen als Vorteile. Kinderärzte raten energisch davon ab. Ein Schlafsack lässt Babys Freiheit, sorgt für die passende Körpertemperatur und kann zum Schutz vor dem plötzlichen Kindstod (SIDS) beitragen.

Pucken oder Schlafsack Tipp der Kinderärztin: Das kinderärztliche Fazit ist ein deutliches „Nein“ zum Pucken und ein „Ja “ zum Schlafsack. J. Kilonzo, Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (Vita).

Was ist Pucken eigentlich genau?

In den letzten Jahren ist das Pucken in Mode gekommen. Der Säugling, schon in den ersten Lebenstagen, wird eng in ausgestreckter Körperhaltung in eine Baumwolldecke oder ein Tuch gewickelt. Das soll die Kinder beruhigen, sie „begrenzen“. Damit sie sich fühlen wie im Bauch der Mutter. Schreien sie beim Einwickeln und beruhigen sich dann, wird das als Erfolg der Methode interpretiert.

Kinder- und Jugendärzte raten vom Pucken ab

Kinderärzte sehen das ganz anders. Für Dr. Hermann Josef Kahl, Experte für Prävention im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, ist Pucken eine Qual für die Säuglinge und sogar gefährlich. Im Sommer bestehe die Gefahr einer Überwärmung und Dehydrierung, da die Kinder überschüssige Wärme nicht an die Umgebung abgeben können. Würden die Babys zu eng gepuckt, was häufig der Fall sei, könnten Nerven abgeklemmt und eine Hüftdysplasie unterstützt werden.

Weitere Probleme im Zusammenhang mit dem Pucken sind die Gefahr eines abgeflachten Hinterkopfes durch das lange Liegen und die Frustration der Säuglinge, die sich nicht aus der Lage befreien können.

Denn dass die eng eingewickelten Kinder so still werden in ihrem Kokon, habe laut Kahl nichts mit Beruhigung zu tun, sondern sei ein verzweifeltes Aufgeben, sich gegen die scheinbar ausweglose Situation zu wehren. Durch die eng vor der Brust gekreuzten Arme sei lautes Schreien den Säuglingen teilweise gar nicht möglich.

In der Gebärmutter liegen Kinder in der Embryonalhaltung und können sich nach eigenem Wunsch begrenzt bewegen. Gepuckte Babys können das nicht und die langgestreckte Haltung ist unnatürlich für ein Neugeborenes.

Pucken, Schlafsack und der plötzliche Kindstod (SIDS)

Australische und US-amerikanische Wissenschaftler warnen vor dem Pucken. Besonders wenn das Kind in der Lage sei, sich trotz Pucktuch auf den Bauch zu drehen, aber nicht zurück, steige das SIDS-Risiko um über 60 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Schlafsack. Die Experten werteten Daten aus England, Australien und den USA aus, die über einen Zeitraum von 20 Jahren gesammelt wurden.

Die Benutzung eines Schlafsacks gehört im ersten Lebensjahr zu den vorbeugenden Maßnahmen, die Kinderärzte empfehlen, um den plötzlichen Kindstod zu verhindern.

Der richtige Schlafsack gibt etwas Raum

Ein passender Schlafsack ist circa 10 cm länger als das Baby vom Hals bis zu den Füßen. Wichtig ist auch die Breite. Ein zu großer Schlafsack birgt die Gefahr, dass sich der Säugling darin verheddert und außerdem leichter auskühlt. Ein enger Halsausschnitt verhindert, dass das Baby komplett mit dem Kopf in den Schlafsack rutscht und nicht ausreichend Luft bekommt. Ein Reißverschluss am Fußende macht das Wickeln in der Nacht schnell und unproblematisch möglich.

Im Schlafsack schläft das Baby auf dem Rücken in einem eigenen Bett im Zimmer der Eltern am sichersten.

Empfohlene Schlafsäcke für Babys

Fazit: Pucken oder Schlafsack, was ist besser…

Pucken, besonders wenn es zu eng ist, kann für Dein Baby mit negativen Folgen verbunden sein. Es sollte so wenig wie möglich angewandt werden und auf keinen Fall, wenn sich Dein Kind alleine auf den Bauch drehen kann.

Ein Schlafsack kann SIDS vorbeugen und ermöglicht Deinem Kind, sich in seinem Bett in einem angemessenen Umfang zu bewegen, ohne mit dem Kopf unter ein Kissen oder eine Decke zu rutschen.

Autorin und Herausgeberin zu diesem Artikel

Romy Förster

Pucken oder Schlafsack

Romy ist Autorin und Mutter zweier Söhne, sie gibt Tipps für den Alltag mit Baby, recherchiert und testet leidenschaftlich gern Babyprodukte und neue Trends. Als Mutter weiß Sie genau welche Kriterien bei Babyausstattung und altersgerechten Spielzeug für Kinder wichtig sind. Autorenseite

Unsere Expertin

Loryn Luh

Pucken oder Schlafsack

Loryn Luh ist Mutter dreier Kinder und Hebamme mit eigener Praxis. Sie bringt ihr Wissen als Hebamme, ihre Erfahrung im Kreißsaal und auf der Schwangerenstation, in ihre redaktionelle Mitarbeit ein. Lory arbeitet seit 2022 an den Inhalten unseres Babyratgeber mit.

Unsere Expertin zu diesem Artikel

Jessica Kilonzo

Pucken oder Schlafsack

Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde und gibt als erfahrene Medizinerin einfache und verständliche Tipps für Eltern, rund um die Babypflege und Anwendung von Baby-Produkte. Als Expertin beantwortet sie die Fragen von Eltern für unsere Redaktion.

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