Hier erfährst Du, ob die 6-fach Impfung gefährlich für Dein Baby ist. Wir haben dazu, unsere Expertin die Kinder- und Jugendärztin Jessica Kilonzo gefragt, warum die Sechsfachimpfung für Babys so wichtig ist und vor welchen Krankheiten und Erregern der Impfstoff schützt. Außerdem erklärt unsere Expertin zu welchen Impfnebenwirkungen es kommen kann und welche neuen Empfehlungen die STIKO zu der 6-fach Impfung für Babys gibt.
Checkliste für die Sechsfachimpfung
- Der Impfstoff schützt vor folgenden Erkrankungen und Erregern: Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Poliomyelitis, Hepatitis B
- Kinderärzte und die STIKO empfehlen parallel zur Sechsfachimpfung auch die Impfung gegen Pneumokokken zu verabreichen.
- Leichte Nebenwirkungen wie Fieber und Schmerzen an der Einstichstelle sind ganz normal und legen sich in der Regel rasch wieder.
Woher kommen die Spekulationen über Zusammenhänge?
Mit der Einführung der Sechsfachimpfung werden in Deutschland über 600.000 Säuglinge dreimal innerhalb von zwei Monaten mit dem Kombinationsimpfstoff geimpft. Zur gleichen Zeit versterben leider auch wenige Kinder zum Beispiel am Plötzlichen Kindstod (SIDS) oder anderen Erkrankungen. Mediziner konnten aber keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und der Impfung feststellen.
Es ist sogar eher eine gegenteilige Bewegung zu beobachten. Laut Kinderärzten-im-Netz verstarben im Jahr 1991, mehrere Jahre vor der Einführung der Sechsfachimpfung, circa 1,5 von 1000 Kindern am Plötzlichen Kindstod. Seit dem Jahr 2002 werden die Kombinationsimpfstoffe angewendet. Ärzte beobachteten eine Reduzierung der SIDS-Fälle auf 0,2 pro 1000 Säuglinge, wahrscheinlich aufgrund einer verbesserten Vorbeugung durch entsprechende Maßnahmen der Eltern. Der Rückgang erfolgte trotz einer über 80 prozentigen Impfquote und setzte sich in den folgenden Jahren fort.
Sechs Impfungen auf einmal – muss das sein?
Es hört sich zunächst viel an, wenn ein wenige Wochen alter Säugling gegen sechs Krankheiten gleichzeitig geimpft werden soll. Die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin) hat aber ihre Gründe für dieses Vorgehen. In Deutschland werden so weit wie möglich Kombinationsimpfstoffe eingesetzt, um die Anzahl der Injektionen bei Kindern so gering wie möglich zu halten. Angst und Schmerzen können so deutlich reduziert werden.
Zusätzlich wird weniger Zeit für die Impfungen benötigt und viele Säuglinge sind früher vor gefährlichen Erkrankungen wie zum Beispiel dem Keuchhusten geschützt. Ein weiterer Vorteil der Sechsfachimpfung ist die vergleichsweise geringe Menge an Zusatzstoffen wie Konservierungsmitteln, die die Kinder mit der Impfung erhalten.
Kann das Immunsystem mit dem Sechsfachimpfstoff überhaupt umgehen?
Menschen und auch Säuglinge leben nicht in einer sterilen Blase. Das Immunsystem eines Babys beschäftigt sich täglich mit vielen verschiedenen Antigenen (dem Körper fremden Stoffen), mit denen es über die Atemwege und die Verdauungsorgane in Kontakt kommt. So wird es auch mit den verschiedenen Antigenen einer Kombinationsimpfung wunderbar fertig. Die Wissenschaft entwickelt sich dabei weiter. Früher enthielt alleine der Impfstoff gegen Keuchhusten circa 3000 verschiedene Antigene, die heute in den modernen Vakzinen auf 25 Stück reduziert werden konnten.
Neue Empfehlung für die Sechsfachimpfung
Am 25. Juni 2020 hat sich im Impfkalender etwas geändert. Die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut), empfiehlt seitdem Säuglinge dreimal mit der Sechsfachimpfung im Alter von 2, 4 und 11 Monaten (2+1-Schema) zu impfen. Früher waren vier Dosen empfohlen.
Für Frühgeborene, die vor dem Ende der 37. SSW geboren wurden, stehen weiterhin vier Dosen des Sechsfachimpfstoffes auf dem Plan. In einem Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten (3+1-Impfschema).